Imagination und Wirklichkeit: Indienbilder in der deutschsprachigen Literaturk Title
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts errang Indien mit seinen Mythen und hochfliegenden philosophischen Konzepten einen prominenten Platz in der Wahrnehmung deutschsprachiger Literaten. Angeregt von der noch jungen Indologie als einer durchaus populären Wissenschaft entwarfen namhafte deutsche Schriftsteller Bilder eines idealisierten Indien. Das wirkliche Indien unter britischer Kolonialherrschaft spielte dagegen kaum eine Rolle. Seit dem frühen 20. Jahrhundert reisten zahlreiche deutsche Literaten selbst nach Indien. Ihre realen Erfahrungen lösten die idealisierende Tendenz der älteren Zeit allmählich ab.
Der Vortrag stellt eine Auswahl von deutschen Literaten mit Indien-Interesse vor, illustriert mit zeitgenössischen Bilder und kurzen Texten.
Dozent: Reinhold Schein
Neigung und berufliche Aufgaben haben mich nachhaltig mit Indien verbunden.
Nach dem Studium (Germanistik, Geschichte) arbeitete ich mit erwachsenen Studierenden auf dem ‚zweiten Bildungsweg‘, ließ mich aber mehrmals für Lehrtätigkeiten im Ausland freistellen und ging als Lektor für Deutsche Sprache, Literatur und Landeskunde an die University of Poona und an die Banaras Hindu University.
Diese Zeit in Indien – insgesamt mehr als 12 Jahre – ermöglichte es mir, viele Regionen des Landes zu sehen, seine reiche Kultur in den verschiedensten Facetten kennenzulernen, mit seinen Menschen vertraut zu werden und einen Einblick in seine geistigen Schätze zu gewinnen.
Während ich zunächst als Vermittler deutscher Sprache und Literatur nach Indien ging, wurde ich allmählich auch Vermittler in umgekehrter Richtung: mit Dia-Vorträgen zu einigen faszinierenden Seiten dieses Landes und als Übersetzer von zeitgenössischer Literatur und von Büchern zur indischen Philosophie und Spiritualität. Im Literaturforum Indien e.V. engagiere ich mich dafür, moderne Literatur aus verschiedenen Sprachen des indischen Subkontinents in deutscher Übersetzung bekannter zu machen.